Zur Entstehung dieser Seite

Diese Seite existiert seit 2002. Bevor ich damals die Seite eingerichtet habe, habe ich mich im Internet ein bisschen umgeschaut und dabei festgestellt, dass der Großteil der Homepages, die sich mit dem Thema Selbstverletzung beschäftigen, von Selbst-Betroffenen – wenn auch verschiedener Art (Selbstverletzer, Angehörige) – verfasst sind. Das hat sich bis heute (2006) nicht wesentlich geändert.

Diese Seite unterscheidet sich insofern von den meisten anderen Internetseiten zum Thema Selbstverletzendes Verhalten, dass ich selbst nicht betroffen bin und auch nie war.

Deshalb stellen sich wahrscheinlich einige die Frage, was mich dazu bewogen hat, mich näher mit der Thematik auseinanderzusetzen. Natürlich könnte ich diesen Teil auch auslassen, da ich eine Fachperson bin und schließlich beschäftigen sich Millionen von Experten mit Themen, ohne selbst betroffen zu sein. Meiner Auffassung nach sind jedoch Betroffene selbst ebenso gut Experten für das jeweilige Thema, wenn auch auf einer anderen Ebene. Unter anderem aus diesem Grund möchte ich diese persönlichen Anmerkungen einbringen, um nicht nur Laien sondern auch oder vor allem Betroffenen selbst darzulegen, was meine Beweggründe waren, mich mit dem Thema SVV näher zu befassen, welches noch vor zehn Jahren (als ich anfing, mich damit näher zu beschäftigen) ein Tabuthema war und auch heute, trotz zahlreicher Reportagen, Literatur und weiterer Auseinandersetzung in der Öffentlichkeit für viele (Betroffene, Angehörige, Partner) noch ist.

Wie schon erwähnt: ich bin nicht selbst betroffen. Zumindest nicht in dem Sinne, wie ich (und wahrscheinlich der Großteil) Selbstverletzung definiert. Was heißt das? Soll heißen, dass ich Ohrringe trage, tätowiert bin, mir die Beinhaare epiliere... und denke, auch diese Dinge können zu Selbstverletzendem Verhalten gehören – es kommt eben immer darauf an, zu welchem Zweck man es einsetzt.

Und trotzdem gibt es etwas, was mich an dem Thema so interessiert hat, dass ich es zum Thema meiner Diplomarbeit machte.

Die Ursache für mein Interesse an dem Thema liegt schon einige Jahre zurück. Und zwar habe ich als Teenager das Buch ‚Ich hab’ dir nie einen Rosengarten versprochen’ von Hannah Green gelesen. Die darin vorkommenden Szenen, in denen sich die Protagonistin Deborah selbst schneidet, haben damals auf mich abstoßend, weil unverständlich, gewirkt und es hat mich Überwindung gekostet, sie zu lesen. Ich möchte hiermit niemandem, der betroffen ist, zu nahe treten bzw. zurückschrecken (sein Selbstverletzendes Verhalten offen zu machen / bekannt zu geben), aber es hat auf mich so gewirkt und ich denke, es geht den meisten Menschen so. Das heißt aber nicht, dass dadurch die Person abstoßend wird, es geht hier um die Handlung, die, wenn man die Hintergründe nicht kennt, schwer nachzuvollziehen ist, weil man seinen Körper eigentlich eher vor Schmerz schützt als beschädigt. Allerdings gibt es zumindest bei mir einen großen Unterschied zwischen ‚Fiktion’ (ob nun auf dem Papier oder im bildlichen Medium) und der Realität. Damit meine ich, dass es mir schwergefallen ist, solche Szenen / Beschreibungen zu lesen oder als Foto zu sehen, wenn mir aber ein Betroffener dies selbst erzählt oder seine Verletzungen / Narben zeigt, löst dies nicht das Gleiche aus. Das klingt vielleicht für einige paradox, wird aber durch meine vorhergehende Bemerkung erklärt: Sitzt mir ein Mensch, eine Person gegenüber, sind die Verletzungen ein trauriger und bedauerlicher Teil dieser Person. Aber eben nur ein Teil und in der Person steckt noch so viel mehr, was für mich (in der Regel) im Vordergrund steht.

Und das war für mich der Anstoß, mich einige Jahre später näher mit dem Thema zu beschäftigen: das Verhalten verstehen zu können.

Trotzdem – dass ich Hintergründe, Ursachen kenne-  erschreckt es mich immer noch bzw. bin ich, obwohl ich mich sehr intensiv mit dem Thema beschäftigt habe, immer noch sehr sensibel. Als ich beispielsweise vor einigen Jahren die verfilmte Version der ‚Klavierspielerin’ sah, haben die Szenen, die ich auch schon vor sechs Jahren im Buch nur schwer lesen konnte, bei mir immer noch unangenehme Gefühle ausgelöst. Ich dachte, das hört irgendwann mal auf, aber inzwischen bin ich ganz froh darüber, dass es dies nicht tut – denn ich denke, auch wenn es ein begründetes Verhalten sein mag und ich es inzwischen nachvollziehen kann, ist es ein Verhalten, welches der Person langfristig schadet bzw. nicht gut tut – auch wenn es über einen langen Zeitraum das einzige sein kann, was gut tut (‚Blut tut gut’).

Diese Seite stellt sowohl eine Zusammenfassung von Wissen dar, soll andererseits aber auch zum Austausch dienen. Dabei habe ich an einigen Stellen Verweise auf spezielle Veröffentlichungen gemacht, d.h. wenn sich jemand für ein spezielles Thema interessiert, muss er sich unter Umständen nicht erst durch den Literaturdschungel schlagen, sondern kann die in Frage kommenden Teile detaillierter direkt nachlesen.

Zu meiner Person: Sybille Nagy

Geboren 1976 in Leipzig, seit 1991 in der Nähe von Frankfurt am Main lebend. Ich bin ledig, lebe allerdings in langjähriger Partnerschaft und habe einen Sohn, der 2004 geboren wurde.

Von 1995 bis 1999 studierte ich an der Fachhochschule in Frankfurt a.M. Sozialpädagogik und machte das Thema ‚Selbstverletzung’ zum Inhalt meiner  Diplomarbeit. Seit Februar 2000 bin ich beim Träger Verein Arbeits- und Erziehungshilfe e.V. im Fachbereich Jugendhilfe angestellt, zunächst auf einer Vollzeitstelle für insgesamt vier Jahre im Bereich der intensiven sozialpädagogischen Einzelfallbetreuung und Sozialpädagogischen Familienhilfe, dann war ich knapp zwei Jahre in „voller“ Elternzeit, seit 2006 arbeite ich in Teilzeit in der  stationären Jugendhilfe. Im Februar 2006 habe ich zusätzlich den Master of Arts in Counselling (Aufbaustudiengang „Beratung und Sozialrecht“ an der Fachhochschule Frankfurt a. M.) abgeschlossen. Thema meiner Abschlussarbeit waren „Möglichkeiten der Prävention von SVV“. Außerdem biete ich zusätzlich auf selbständiger Basis Beratungen, Supervisionen und Fortbildungen speziell zum Thema SVV, Beratung und Supervision auch auf allgemeiner Ebene an.

Zum Thema ‚Selbstverletzung’ wurden einige Sachen von mir veröffentlicht – diese findet ihr unter “Eigenes” in der Rubrik Literatur. Aus diesen Veröffentlichungen (insbesondere meinem Buch: Selbstverletzung. Symptome, Ursachen, Behandlung) sind auch einige Fakten übernommen worden, auf die ich an einzelner Stelle nicht unbedingt immer hinweise, um es leicht lesbar zu halten.

Bei Entstehung dieser Seite hieß ich noch Sybille Schmeißer, seit April 2004 trage ich den Namen Sybille Nagy. Die Veröffentlichungen, welche vor 2004 erschienen sind, sind deshalb unter dem Namen Schmeißer zu finden.

Zur Entwicklung der Seite

Die von mir ausgeführten Tätigkeiten (s.o.) sowie mein Privatleben füllen mich bereits ausreichend aus, so dass die Gestaltung und Unterhaltung dieser Seite, die in absoluter Eigenregie, - verantwortung und auf eigene Kosten erfolgt, eine zusätzliche Arbeit darstellt, die kaum zu bewältigen ist und deshalb auf ein Minimum an Arbeit reduziert werden muss(te). Das lange geplante ausführliche Update kann auch heute, über vier Jahre nach Entstehen der Seite, nicht in dem Maße durchgeführt werden, wie ich es gern hätte. Ich beschränke mich von daher auf den eigentlichen Zweck der Seite – die Information. Gestaltung, Layout sind aufs Nötigste beschränkt und auch die von mir in den letzten vier Jahren durchgeführte, meist ausführliche Beantwortung der e-mails kann in dem Maß leider nicht mehr erfüllt werden. Es kostet Zeit, die ich leider nicht (mehr) habe. Bereits in den letzten Jahren konnte ich die Anfragen meist nicht zeitnah bearbeiten, wie ich es für erforderlich halte. Deshalb möchte ich keine Erwartungen wecken. Unabhängig davon besteht natürlich mein Angebot der persönlichen Beratung (siehe Button: Beratung / Fortbildung). Ebenso können weiterhin Anfragen für Interviews, Fortbildungen, aber auch gern Erfahrungsberichte an mich gesendet werden.

 

Wichtige Anmerkung:

Mit Urteil vom 12.05.1998 hat das Landgericht Hamburg entschieden, dass man für die Inhalte der LINKS zu anderen Internetseiten, auf welche man auf seinen eigenen Seiten hinweist, mitverantwortlich ist bzw. zur Verantwortung gezogen werden kann, außer man distanziert sich ausdrücklich davon.

Dies geschieht hiermit. Trotz sorgfältiger Auswahl der von mir empfohlenen bzw. verlinkten Webseiten erkläre mich für die Inhalte dieser Seiten nicht verantwortlich, da ich an der Gestaltung des Inhalts nicht mitwirke und mir diesen auch nicht zu eigen mache.

Dies gilt für alle LINKS auf meiner Internetseite.